Klub-WM: Bayern-Aus gegen PSG wird durch Musialas Verletzung zur Randnotiz

Stand: 06.07.2025 11:03 Uhr

Der FC Bayern München ist bei der Klub-WM im Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain ausgeschieden. Schwerer als das Aus wiegt aber die wohl schwere Verletzung von Jamal Musiala.

Desiré Doué (78. Minute) und Ousmane Dembélé (90.+5) erzielten beim 2:0 (0:0) am Samstagabend die Tore des Tages für PSG. Willian Pacho sah in der 82. Minute nach einem Foul an Leon Goretzka noch die Rote Karte, genau wie Lucas Hernández in der Nachspielzeit (90.+1). Mit dem Pausenpfiff hatte sich Musiala zuvor bei einem Zusammenprall offenbar schwer am linken Bein verletzt und musste mit einer Trage abtransportiert werden.

Trainer Vincent Kompany war „wütend“ wegen des Vorfalls. „Es gibt viele Dinge im Leben, die wichtiger sind. Aber Jamal lebt für den Fußball, er kämpft sich zurück – und dann passiert sowas. Man fühlt sich machtlos. Es macht mich wütend, dass es jemandem wie ihm passiert ist.“

PSG startet mit viel Schwung, vor der Pause drehen die Bayern auf

Es dauerte keine drei Minuten, da hatte der französische Champions-League-Sieger die erste gute Gelegenheit. Michael Olise verlor leichtfertig in der eigenen Hälfte den Ball, Khvicha Kvaratskhelia schaltete schnell um und fand Doué, der aus etwa 20 Metern knapp links am Tor vorbeizielte. Aber auch die Münchner meldeten sich kurz darauf erstmals im gegnerischen Strafraum an, nach Hacken-Ablage von Aleksandar Pavlovic konnte Gianluigi Donnarumma den etwas zu harmlosen Flachschuss von Olise aber ohne Probleme parieren (7.).

In einer relativ ausgeglichenen Anfangsphase schaffte es PSG immer mal wieder, mit schnellen Umschaltmomenten und direktem Kombinationsspiel aussichtsreiche Gelegenheiten zu kreieren: In der 17. Minute kombinierte die Mannschaft von Luis Enrique Achraf Hakimi auf dem rechten Flügel frei, dessen flache Flanke gegen zurückeilende Münchner nur etwas zu lang geriet, sodass Kvaratskhelia am langen Pfosten keinen guten Winkel hatte und nur das Außennetz traf.

Die Bayern hingegen kamen zwar auch immer wieder in die Nähe des Pariser Sechzehners, hatten dann aber meist schon die komplette Hintermannschaft gegen sich, sodass lediglich ein paar Halbfeldflanken mal etwas Gefahr andeuteten. Es dauerte bis zur 26. Minute, bis die Bayern-Fans in Atlanta mal wirklich den Torschrei auf den Lippen hatten: Olise zog erst mit einem schnellen Schritt von rechts nach innen und dann halbhoch auf das lange Eck ab, Donnarumma war allerdings zur Stelle. Fünf Minuten später verkürzte Manuel Neuer auf der anderen Seite gegen den von links auf ihn zueilenden Kvaratskhelia glänzend den Winkel und verhinderte so den Rückstand.

Schwere Musiala-Verletzung schockt alle Beteiligten

Die Partie hatte mittlerweile Fahrt aufgenommen. Bis zur Pause hatten vor allem die Bayern noch weitere Gelegenheiten, doch Harry Kane köpfte über das Tor (38.) und Musiala verpasste nur um Zentimeter eine Pavlovic-Flanke, die Donnarumma am Ende noch um den Pfosten lenkte (42.). Als alles nach einem zwar ansehnlichen aber eher unaufgeregten 0:0 zur Pause aussah, ereignete sich quasi mit dem Halbzeitpfiff dann die Szene der Partie.

Bei der Jagd auf einen Richtung Grundlinie rollenden Ball eilte Donnarumma Jamal Musiala entgegen, kam auch zuerst an die Kugel, räumte Musiala im Rutschen dann aber noch ab. Dessen linkes Bein wurde dabei in voller Bewegung unter dem Pariser Torwart eingeklemmt, Musialas Fuß stand danach sichtbar seitlich ab. Sofort bildete sich eine sichtlich schockierte Spielertraube um den schreienden Musiala. Der 22-Jährige hatte erstmals seit drei Monaten nach überstandener Verletzung wieder in der Startelf gestanden. Eine genaue Diagnose steht noch aus. Ein langer Ausfall ist aber wahrscheinlich.

Nach der Pause wirkte es zunächst so, als hätten die Münchner noch mit dem Schock zu kämpfen. PSG kam deutlich schwungvoller aus der Kabine und Neuer musste in der 49. Minute sein ganzes Können aufbringen, um gegen den frei durchlaufenden Bradley Barcola den Rückstand zu verhindern. Insgesamt war die Chancen-Taktung aber nun deutlich geringer. Olise hatte mit einem artistischen Chip-Versuch die bis dato beste Bayern-Gelegenheit der zweiten Hälfte – da waren aber auch schon insgesamt 65 Minuten absolviert.

Zwei Tore und zwei Rote Karten für Paris

Beinahe hätte sich der bis dahin so starke Neuer in der 73. Minute ein Ei ins Nest gelegt, als er im Aufbauspiel Kvaratskhelia anschoss, von dem die Kugel zu dem gerade eingewechselten Ousmane Dembéle prallte. Neuer bereinigte die Szene allerdings auch selbst und brachte den Franzosen am Strafraumrand noch in Bedrängnis, sodass dieser ganz knapp am linken Pfosten des verwaisten Tors vorbeischoss. Machtlos war der Bayern-Keeper dann aber fünf Minuten später. Nach einer schönen Kombination über die rechte Seite kam Doué am Strafraumrand zum Abschluss und traf eiskalt mit links ins rechte untere Eck.

PSG war auf die Siegerstraße eingebogen, doch dann erwies Pacho seiner Mannschaft einen Bärendienst, als er ohne Not gut 30 Meter vor dem eigenen Tor mit offener Sohle Goretzka abräumte und völlig zu Recht die Rote Karte sah. Die Münchner warfen nochmal alles nach vorn und Kane erzielte ein Abseitstor (87.). Dann wurde auch Hernández für einen Ellbogeneinsatz gegen Raphael Guerreiro des Feldes verwiesen (90.+2). Für einen Münchner Treffer reichte aber auch diese doppelte Überzahl nicht mehr. Im Gegenteil: Dembélé traf in der 90.+5 sogar noch nach Hakimi-Pass von rechts zum 2:0. Am Ende jubelte nur PSG und für die Bayern hätte dieser Tag wohl kaum schlimmer verlaufen können.

Müllers letztes Spiel gerät zur Randnotiz

Thomas Müllers letzter Einsatz für seinen Klub ging da sogar ein bisschen unter. Nach dem Spiel meinte ein sichtlich mitgenommener Müller dann auch bei „DAZN“ zur Musiala-Verletzung: „Ich habe noch nichts Konkretes gehört, aber das ist natürlich immer brutal bitter, wenn du ausgewechselt wirst, weil es wirklich gar nicht mehr geht. Du versuchst, die Gedanken auf das Spiel zu lenken, aber hast dann natürlich trotzdem Momente, wo du dich schwer tust, bei der Sache bleiben. Es ist ja nicht so, als leben wir wie Roboter nebeneinander her, wir haben ja auch persönliche Beziehungen untereinander.“


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar