Nach Elfmeterschießen: Portugal holt sich die Nations League

Stand: 09.06.2025 00:10 Uhr

Portugal hat nach 2019 erneut die Nations League gewonnen. Die Mannschaft des spanischen Coaches Roberto Martinez besiegte am Sonntagabend Spanien mit 5:3 im Elfmeterschießen. Nach der regulären Spielzeit inklusive Verlängerung hatte es 2:2 gestanden.

Cristiano Ronaldo konnte nach dem letzten verwandelten Elfmeter seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Mit 40 Jahren hatte er beim Finalturnier nicht nur das Siegtor gegen Deutschland erzielt, sondern auch gegen Spanien mit einem Treffer dazu beigetragen, dass Portugal gegen dominante Spanier im Spiel blieb. Nervös verfolgte er als ausgewechselter Spieler die Elfmeter, das Gesicht abgewandt vom Spielgeschehen, die Arme auf die Schulter seiner Spielerkollegen gestützt. Nach dem Siegtreffer ließ er seinen Emotionen freien Lauf, Tränenströme rannen über sein Gesicht.

„Der Kampfgeist und der Zusammenhalt waren heute entscheidend“, sagte Bruno Fernandes bei „RTL“, „wenn wir so zusammenhalten, sind wir sehr schwer zu schlagen.“

Zuvor nutzte Martín Zubimendi Mitte des ersten Spielabschnitts einen Abpraller zur spanischen Führung (21. Minute), Nuno Mendes konnte fünf Minuten später sehenswert ausgleichen. Beide Tore wurden vom VAR überprüft, auch der dritte Treffer kurz vor der Pause. Dabei verwertete Mikel Oyarzabal ein wunderschönes Zuspiel von Pedri (45.). Nach der Pause glich Cristiano Ronaldo in seinem 222. Länderspiel mit gutem Torriecher aus (61.). Nach torloser Verlängerung verschoss zuerst der spät eingewechselte Alvaro Morata für Spanien, dafür verwandelte Ruben Neves den entscheidenden Elfmeter.

Portugals guter Start

Die Portugiesen schienen besser in die Partie zu kommen, ohne jedoch Profit daraus ziehen zu können. Dafür eröffneten die Spanier den Torchancen-Reigen: Nico Williams passte den Ball überlegt in die Mitte auf den freistehenden Pedri, der aus etwa 14 Metern rechts am Tor vorbeischoss (15.).

Der spanische Führungstreffer fiel folgerichtig, als der Ball auf der Suche nach Oyarzabal von Rúben Dias unglücklich vor die Füße von Zubimendi gespielt wurde, der sich die Chance aus fünf Metern Torentfernung nicht entgehen ließ.

Portugal gleicht schnell aus

Portugal zeigte sich nicht geschockt. Über Ronaldo und Bruno Neto gelangte der Ball halblinks zu Nuno Mendes, der in den Strafraum dribbelte und mit links ins lange Eck verwandelte. Ein Wirkungstreffer für die Spanier.

Denn nun war die zwischenzeitliche Dominanz der Spanier gebrochen. Portugals Defensive hatte Yamal, Williams und Oyarzabal im Griff. Aber dann doch nicht alle spanischen Spieler.

Denn als Pedri kurz vor der Pause die Gasse für Oyarzabel erkannte und perfekt in den Lauf des Angreifers spielte, fiel der Führungstreffer für die Mannschaft von Coach Luis de la Fuente.

Ruben Neves und Nelson Semedo bringen frischen Wind

Zur zweiten Hälfte brachte Portugals spanischer Trainer Roberto Martínez mit Ruben Neves und Nelson Semedo zwei frische Kräfte, die dem Spiel der „Selecao das Quinas“ sehr gut taten. Das zeigte sich schnell in einem klasse herausgespielten Treffer von Bruno Fernandes, der Unai Simon im spanischen Tor keine Chance ließ. Doch Pedro Neto, mit dem Fernandes einen Doppelpass gespielt hatte, stand im Abseits.

Spanien zeigte sich in der Folge zu defensiv. Bruno Mendes sprintete links weitgehend unbeachtet in die Tiefe und passte scharf flach nach innen. Den Ball verwandelte Ruben Dias allerdings unabsichtlich in eine Bogenlampe, die genau vor die Füße von CR7 fiel. Der räumte sich fair den Weg gegen Marc Cucurella frei und schoss aus kurzer Distanz ein zum Ausgleich.

Isco mit Comeback nach sechs Jahren

Eine Viertelstunde vor Ablauf der regulären Spielzeit begleiteten die spanischen Fans wohlwollend das Comeback von Isco, der nach sechs Jahren sein Comeback in der „Furia Roja“ gab.

Und jener Isco, inzwischen bei Betis Sevilla unter Vertrag, sorgte in der 83. Minute für den ersten Torschuss der Spanier im zweiten Durchgang, der hinter den Erwartungen der Fans auf ein hochklassiges Finale deutlich zurückblieb: Isco nahm aus gut 20 Metern Maß und zwang Diogo Costa zu einer Flugshow, die der portugiesische Nationalkeeper trefflich absolvierte.

Partie verflacht zunehmend

Auch in der Verlängerung verbesserte sich die Qualität des Endspiels nicht signifikant. Größter Aufreger in der ersten Hälfte der Verlängerung war eine Rudelbildung, ausgelöst von Nuno Mendes: Spanien warf dem Stürmer vor, mit einer Schwalbe einen Elfmeter geschunden haben zu wollen, es kam sogar zu mehreren heftigen Rempeleien. Aber der Schweizer Unparteiische Sandro Schärer brachte die Situation schnell unter Kontrolle.

Rafael Leao mühte sich auf Portugals linker Seite und wollte dort für Betrieb sorgen – aber Spanien hatte den hochtalentierten Offensivmann unter Kontrolle. In der Nachspielzeit der Verlängerung verpasste Diogo Jota bei einem Kopfball den Siegtreffer.

Elfmeterschießen: Portugal nervenstärker

Im Elfmeterschießen zeigten sich die Schützen beider Teams nervenstark – weder Simon noch Costa waren auch nur in der Nähe der Schüsse. Bis Isco antrat: Erstmals hatte der portugiesische Keeper die Fingerspitzen am scharf getretenen Ball.

Dann aber ging Routinier Alvaro Morata zum Punkt. Der Kapitän schoss nach unten links, Costa parierte den Schuss. Portugal gewinnt die Nations League 2025.

Tod eines Fans überschattet Finale

Überschattet wurde das Spiel vom Tod eines Fans, der aus bislang unbekannten Gründe vom Mittelrang der Arena auf die Presstribüne gestürzt war.


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