Leverkusen gegen Stuttgart – Endspiel im Viertelfinale

Stand: 05.02.2024 18:01 Uhr

Im Viertelfinale des DFB-Pokals treffen Bayer Leverkusen und der VfB Stuttgart aufeinander, der Sieger ist automatisch Titelfavorit.

Als Xabi Alonso noch nicht als Trainer arbeitete, als er noch selbst Fußball spielte, trainierte er in München zwei Jahre unter Pep Guardiola. Sie hatten Erfolg, zusammen wurden sie zweimal Meister und einmal DFB-Pokalsieger. Nur die Champions League gewannen sie nicht. „Seine Zeit hier wird eine sein, an die man sich gerne erinnert“, sagte der Spieler Alonso über den Trainer Guardiola. In Erinnerungen blieb tatsächlich manches, der Fußball, die Titel, aber auch die Schwärmereien. Guardiola lobte gerne. Er lobte seine Spieler, oft fand er sie „super, super, super“, er lobte aber auch die Gegner.

Aus dem Fußballer Xabi Alonso ist inzwischen ein Trainer geworden, ein erfolgreicher Trainer. Auch er lobt gerne, aber es gibt schon Unterschiede zu Guardiola. Alonso hat sich das Schwärmen nicht zur täglichen Aufgabe gemacht. Aber der VfB Stuttgart, der Gegner im Viertelfinale des DFB-Pokals am Dienstagabend (06.02.2024, ab 20.15 Uhr im Livestream, im Live-Ticker und ab 20.35 Uhr in der Audio-Vollreportage) hat ihn schon beeindruckt.

Stuttgart, Leverkusen und eine Gemeinsamkeit: Zerstören liegt ihnen nicht

„Ich mag die Art und Weise sehr, wie Stuttgart spielt“, sagte Alonso. Auch Stuttgarts Trainer Sebastian Hoeneß lässt Ballbesitzfußball spielen, ihre Vorlieben unterscheiden sich nur in Nuancen. Aber eins eint die Trainer Alonso und Hoeneß, und es eint auch ihre Mannschaften: Zerstören liegt ihnen nicht.

Beide Mannschaften sind sich in dieser Saison schon einmal begegnet. In der Bundesliga hatten sich Stuttgart und Leverkusen im Dezember 1:1 (1:0) getrennt. Es gab in diesem Spiel Momente, in denen eine Menge für eine Leverkusener Niederlage sprach, vor allem vor der Pause. Aber Alonsos Mannschaft verlor nicht, sie hat in dieser Saison noch kein Pflichtspiel verloren. Leverkusen könnte in dieser Saison auch deshalb Meister werden, das wäre eine Geschichte.

Leverkusens Wiedersehen mit Stuttgart, diesmal im DFB-Pokal

Und nun also das Wiedersehen im DFB-Pokal. Es ist das Duell zweier Mannschaften auf dem vorläufigen Höhepunkt ihres Schaffens, ein Endspiel im Viertelfinale. Der Sieger dieses Spiels ist auch der Titelfavorit. Es ist ja so: Die Bayern sind raus, auch der BVB und Leipzig sind nicht mehr dabei. Für das Halbfinale haben sich bislang die Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern und Fortuna Düsseldorf qualifiziert, auch der 1. FC Saarbrücken und Borussia Mönchengladbach am Mittwoch ermitteln einen Teilnehmer.

Guirassy-Rückkehr ungewiss

„Die Spieler haben diesen Wunsch, etwas zu gewinnen. Der Pokal ist der kurze Weg, und wir sind nur noch zwei Spiele vom Finale entfernt“, sagte Leverkusens Trainer Xabi Alonso. „Es ist eine schöne Chance, das Halbfinale zu erreichen. Und wir sind sehr, sehr motiviert.“

Aber Titel gewinnen, das war bislang keine Leverkusener Spezialität. Einmal wurde der Klub UEFA-Cup-Sieger, das war in der Saison 1987/88. Fünf Jahre später gewann Leverkusen den DFB-Pokal, es ist bis heute der letzte Titel. Seitdem ist Bayer noch manchmal Zweiter geworden, irgendwann ließen sie sich den Markennamen „Vizekusen“ sichern.

Titel hat der VfB Stuttgart einige gewonnen, fünfmal die Meisterschaft und dreimal den Pokal, doch das liegt lange zurück. In der vergangenen Saison wäre der Klub beinahe abgestiegen aus der Bundesliga, er rettete sich erst in der Relegation. Und so treten die Schwaben, aktuell Tabellendritter, gegen Leverkusen im Pokal als vermeintlicher Außenseiter an. Natürlich sei Leverkusen favorisiert, sagt der Trainer Hoeneß. „Aber es ist ein Spiel.“

Setzen kann er dabei auf Verteidiger Anthony Rouault, obwohl der einen Nasenbeinbruch erlitten hat. Auch Maxi Mittelstädt sowie Chris Führich seien einsatzfähig, sagte Hoeneß. Hiroki Ito nannte er nach dessen Rückkehr vom Asien-Cup „eine Option“.

Mehr als eine Option wäre sicher auch Serhou Guirassy, der zuletzt mit Guinea beim Afrika-Cup antrat – wenn er denn fit wird. Das Turnier ist für Guirassy und Guinea beendet, aber nun ist der Torjäger (19 Tore in 16 Pflichtspielen für Stuttgart in dieser Saison) angeschlagen, der Magen. „Wir müssen abwarten“, sagte Trainer Sebastian Hoeneß über den Afrika-Cup-Rückkehrer. „Das ist kein Versteckspiel, sondern unsere Verantwortung gegenüber dem Spieler.“

Wirtz sagt: „Wollen überall ins Finale kommen“

In Leverkusen werden sie das mit einigem Interesse verfolgen. Ein fitter Guirassy würde die Aufgabe für die Abwehr des Trainer Alonso nicht erleichtern. Er wird seine Mannschaft womöglich nur leicht verändern. Für Nathan Tella, beim Sieg gegen Darmstadt am Wochenende mit einem Doppelpack der umjubelte Held, dürfte wieder Jeremie Frimpong auf der rechten Seite beginnen. Im Sturm könnte wieder Patrik Schick beginnen, mit Vorlagen soll ihn auch Florian Wirtz füttern. Wirtz, 20, spielt eigentlich immer, auf ihn mag Alonso nicht verzichten.

Zuletzt ist Wirtz manchmal darauf hingewiesen worden, dass er in dieser Saison mit Leverkusen drei Titel gewinnen könnte, die Meisterschaft in der Bundesliga, die Europa League und den DFB-Pokal. Er sagte: „Wir wollen überall ins Finale kommen.“


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