„Aufstehen, ganz klare Kante“ – Streichs Warnung vor der Rechten

Stand: 18.01.2024 16:24 Uhr

Die politisch unruhige Lage lässt auch den Fußball nicht kalt. Angeführt von Freiburgs Trainer Christian Streich beziehen die Klubs Stellung.

Bei einer Pressekonferenz wurde der Trainer des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg, der sich schon in der Vergangenheit immer wieder gegen Parteien wie die AfD positioniert hat, so deutlich wie vielleicht nie zuvor.

„Wer jetzt nicht aufsteht, der hat nichts verstanden. Das steht außer jeder Frage. Es ist fünf Minuten vor zwölf“, sagte Streich, der am Mittwoch mit anderen Vertretern des Sport-Clubs in Freiburg an einer Demonstration gegen das rechte Lager teilgenommen hatte: „Wer jetzt nichts tut, hat in der Schule und in Geschichte nichts verstanden.“

„Aufstehen, ganz klare Kante“ – Streichs Forderungen an die Gesellschaft

Streich appellierte an die gesamte Gesellschaft. „Fußballfans sind Bürger, Fußballtrainer sind Bürger, Wirtschaftsbosse sind auch Bürger. Jeder in diesem Land ist aufgerufen, aufzustehen und sich ganz klar zu positionieren“, sagte er: „Aufstehen, ganz klare Kante, nichts anderes. Es kann keiner mehr sitzen bleiben. Jeder ist selbst verantwortlich.“

Explizit warnte Streich vor der AfD. „Es kann mir keiner kommen und sich als Protestwähler bezeichnen. Es soll mir keiner rumjammern, wenn er hinterher von einer rechtsnationalen Partei autokratisch regiert wird“, Streich. „Ich lebe seit 58 Jahren als freier Mensch in einer Demokratie. Dafür bin ich unendlich dankbar. Was da für ein Vokabular verwendet wird, ist unglaublich.“

Die AfD liegt derzeit in Umfragen auf einem Rekordhoch. Und es gibt noch eine weitere Entwicklung: Das Medienhaus „Correctiv“ hatte in der vergangenen Woche über ein Treffen vom 25. November 2023 berichtet, bei dem Rechtsradikale in einer Potsdamer Villa mit Politikern von AfD und CDU zusammengekommen waren.

Der frühere Kopf der Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, sprach dort nach eigenen Angaben über „Remigration“. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang.

Als Reaktion darauf gab es an den vergangenen Tagen in mehreren Städten Demonstrationen gegen die Rechte.

Rose – „Aufstehen gegen Dummheit und Rechtsextremismus“

Auch deshalb setzten sich Klubs wie Werder Bremen, der VfL Bochum, der 1. FSV Mainz 05, der 1. FC Köln, Hannover 96 und der FC St. Pauli mehr denn je für die demokratischen Grundwerte sowie gegen Rechtsextremismus ein. Die Vereine riefen ihre Fans dazu auf, ihr Anliegen zu unterstützen.

„Was auf jeden Fall eine überragende Aktion war, war die Aktion auf dem Heumarkt“, sagte der Kölner Verteidiger Timo Hübers mit Blick auf die jüngste Großdemonstration in der Domstadt: „Ich glaube, man muss nicht meinungsstark sein, um gegen rechts zu sein. Und wenn man dann sieht, wie viele sich in so kurzer Zeit mobilisieren lassen, dann zaubert mir das zumindest ein Lächeln aufs Gesicht.“

Und Leipzigs Trainer Marco Rose sagte: „Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass man gegen Dummheit und Rechtsextremismus in jeder Form aufsteht. Ich finde es gut, dass die Leute das auch machen, dass sie klar Flagge zeigen und auf die Straße gehen.“


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