Fortuna schäumt nach Niederlage gegen Bielefeld: „Wahnsinn“ und „absolut lächerlich“

Stand: 03.08.2025 12:50 Uhr

Ein klares Ergebnis, aber auch ein klar definierter Wendepunkt: Fortuna Düsseldorf schimpft nach dem 1:5 bei Arminia Bielefeld auf den Schiedsrichter. Sportchef Klaus Allofs nannte dessen Leistung eine „Katastrophe“, der DFB verteidigt Patrick Alt.

Der deutsche Profifußball ist zurück im Ligenbetrieb, und damit sind auch die Diskussionen um Handspiel, Schiedsrichter und sogar die Länge der Nachspielzeiten zurück.

Am Samstagabend lederte Allofs bei „Sky“ gegen Schiedsrichter Alt. „Wirklich Wahnsinn“ und „absolut lächerlich“ nannte er Entscheidungen, die um die Halbzeitpause herum das Spiel beeinflussten.

Die Partie im Schnelldurchlauf: Fortuna geht beim Aufsteiger in Führung, gerät dann aber in Unterzahl, weil Tim Oberdorf die Gelb-Rote Karte sieht. Weniger als eine Minute später erzielt die Arminia kurz vor der Pause den Ausgleich, in der 54. Minute erzielt sie dank eines Handelfmeters das 2:1 und schießt letztlich einen deutlich Sieg heraus.

Bielefelder Stürmer gesteht leichtes Fallen ein

Wenn man 5:1 verliert, sollte man eigentlich den Mund halten„, sagte Allofs noch, aber da war es schon zu spät.

Das ist lächerlich. Das ist absolut lächerlich„, hatte der Sportvorstand über die zweite Gelb Karte für Oberdorf gesgt, die zum Platzverweis führte. Die erste Verwarnung, die der Düsseldorfer wenige Minuten vorher gesehen hatte, sei noch in Ordnung gewesen, weil sie zur Linie des Schiedsrichters gepasst habe.

Klaus Allofs: „Das ist absolut lächerlich.“

Die zweite Verwarnung hielt Allofs für überzogen, weil Oberdorf den Bielefelder Stürmer Joel Grodowski nur kurz am Trikot gezupft habe. „Dass es ein Foulspiel war, steht außer Frage„, gab Fortunas Trainer Daniel Thioune am Mikrofon der Sportschau zu, gleichwohl sei die Entscheidung „sehr kleinlich in dem Augenblick“ gewesen.

Im Bewegtbild ist zu sehen, dass der Zupfer sicher nicht dazu führen musste, dass Grodowski fällt. Indirekt gab der Armine das auch zu. „Ich wusste, dass er Gelb hat. Ich habe einen leichten Zupfer hinten gemerkt„, sagte er bei „Sky“ und fügte an, die Situation ausgenutzt zu haben: „Das ist meine Aufgabe, der Mannschaft damit auch zu helfen.

DFB-Sprecher: Foul war „Verhinderung/Unterbindung eines aussichtsreichen Angriffs“

Unter dem Strich steht ein taktisches Foul, für das eine (zweite) Gelbe Karte hart war, aber nicht falsch. Alex Feuerherdt, Sprecher der Schiedsrichter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), teilte auf Anfrage der Sportschau mit, das Foul sei zur „Verhinderung/Unterbindung eines aussichtsreichen Angriffs“ verübt worden. Damit sei die zweite Verwarnung Gelbe Karte vom Regelwerk gedeckt. Der Videoassistent durfte ohnehin nicht eingreifen, weil es keine Rote Karte war.

Im zweiten strittigen Fall wird VAR Markus Sinn sehr genau verschiedene Einstellungen geprüft haben. Christopher Lannert hatte außerhalb des Strafraums geschossen, Sotirios Alexandropoulos war in die Flugbahn des Balles gerutscht, hatte ihn zunächst an den Oberschenkel und dann an den abgewinkelten Arm bekommen. „Wirklich Wahnsinn„, beurteilte Allofs die Entscheidung von Alt, im Zusammenspiel mit einem Fernsehexperten mit dem Argument, dass so eine Entscheidung nicht im Sinne des Sports sei.

Sie war aber im Einklang mit den Regeln und deren Auslegung, wie DFB-Sprecher Feuerherdt am Sonntag sagte. „In der Regelauslegung ist es schon seit einigen Jahren so, dass ein Handspiel als strafbar bewertet wird, wenn der Ball von einem anderen Körperteil an den bereits zuvor abgespreizten Arm prallt, mit dem der Spieler sich unnatürlich breiter macht. Das gilt vor allem beim Blocken des Balles, etwa bei Torschüssen.“ Exakt dieser Fall sei am Samstag auf der Alm aufgetreten.

Sotiris Alexandropoulos‘ Armhaltung wurde als unnatürliche Körperverbreiterung bewertet

„Wir schrauben solange, bis wir gar nicht mehr sehen, wo die Schrauben sind“

Allofs ärgerte sich am Samstag noch darüber, dass in ähnlichen Fällen mal so und mal so entschieden werde. „Wir schrauben solange, bis wir gar nicht mehr sehen, wo die Schrauben sind„, meckerte er über die häufigen Anpassungen bei Regelauslegungen.

Zur Verwirrung trägt auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) bei. In einem erklärenden Beitrag zu Handspielen auf deren Homepage ist auch am Sonntag noch zu lesen gewesen: „Prallt der Ball vom Kopf, Fuß oder dem restlichen Körper eines Spielers ab und berührt dabei den Arm oder die Hand desselben Spielers oder eines Spielers in der Nähe, gilt das nicht als Handspiel.“

Eine weitere vermeintlich unterschiedliche Handhabung monierte Allofs letztlich noch, als er auf die von vielen Beobachtern als zu üppig bemessene Nachspielzeit von zehn Minuten angesprochen wurde. Es sei tatsächlich Wunsch einer Kommission Fußball bei der DFL, eine höhere Nettospielzeit zu erzeugen und daher etwa beim Torjubel, bei Auswechslungen und Verletzungspausen verlorene Zeit nachspielen zu lassen, aber: „Dann bitte auch einheitlich bei allen Spielen.


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