Frauen-EM 2025 im Liveblog: News, Spiele und Infos aus der Schweiz

EM-Liveblog

Stand: 27.07.2025 12:56 Uhr

Nationalspielerin Lena Oberdorf fordert mehr Mut im deutschen Frauenfußball. Spaniens Trainerin Montse Tomé hat großen Respekt vor England. Alle Infos zur Frauen-EM im Liveblog.

Vor dem Finale der Europameisterschaft gegen Spanien (18 Uhr, im Ticker und Audiolivestream bei sportschau.de) ist die Stimmung unter den englischen Fans bereits bestens. Die Anhänger der „Lionesses“ haben sich bereits am Samstagabend in Basel feierfreudig und sangeslustig präsentiert. Mit dem Titel „Sweet Caroline“ durfte ein absoluter Klassiker natürlich nicht fehlen.

Weltmeister Spanien gegen Titelverteidiger England – das EM-Finale steht heute Abend an (18 Uhr, im Ticker und Audiolivestream bei sportschau.de). Für ARD-Reporterin Tabea Kunze sind die Südeuropäerinnen Favorit. „Mein Gefühl ist, dass Spanien den Titel verdient hat und sie sich mit ihrer Variabilität durchsetzen werden“, so die Final-Kommentatorin. „Man sollte England aber nie unterschätzen.“ Alls wissenswerte rund ums Endspiel gibt es im Podcast von Sportschau F.

Nationalspielerin Lena Oberdorf hat nach dem Halbfinal-Aus bei der Europameisterschaft 2025 in der Schweit (0:1 gegen Spanien nach Verlängerung) in der Schweiz mehr Mut im deutschen Frauenfußball gefordert. „Wir wissen genau, woran wir arbeiten müssen und was in den nächsten Jahren passieren muss, dass wir wirklich wieder oben komplett angreifen und weiter um die Titel mitspielen“, sagte die Mittelfeldspielerin im ZDF-Sportstudio. Die Münchnerin hatte das Turnier aufgrund ihres Kreuzbandrisses vor einem Jahr verpasst.

„In erster Linie bleibt die Mannschaft in Erinnerung, die sich in jeden Zweikampf geschmissen hat. Die alles versucht hat, wegzuverteidigen. Die wirklich Herz und Leidenschaft auf dem Platz gelassen hat“, sagte Oberdorf weiter. Dennoch benötige es auch taktisch mehr Selbstbewusstsein. „Gegen Spanien hat man gemerkt, dass wir relativ wenig Ballbesitz hatten. Wir haben schon eine Mannschaft mit vielen guten Zockerinnern, die auch Fußball spielen können. Da müssen wir den Mut haben, den Ball zu halten und Chancen herauszuspielen, und uns nicht darauf verlassen, dass wir Sachen gut wegverteidigen können“, sagte die 23-Jährige.

Für Spaniens Trainerin Montse Tomé geht es im Finale der Europameisterschaft gegen England (18 Uhr, im Ticker und Audiolivestream bei sportschau.de) auch um ihre Zukunft als Nationaltrainerin. Der Vertrag der 43-Jährigen beim spanischen Fußball-Verband läuft am 31. August aus. „Die Wahrheit ist, dass ich nicht an Druck denke. Wir haben schon Geschichte geschrieben hier. Wir haben erstmals Deutschland geschlagen, erstmals das Halbfinale und das Finale erreicht“, sagte Tomé mit Blick auf das Endspiel und verwies darauf, dass England der Titelverteidiger ist. Ihr Team solle das Finalel auch genießen. 

Die 43-Jährige erlebte den WM-Triumph 2023 in Australien noch als Assistentin des umstrittenen und danach entlassenen Jorge Vilda. Danach wurde sie Cheftrainerin, verpasste aber eine Medaille bei den Olympischen Spielen in Frankreich, als die Spanierinnen im Bronze-Spiel dem deutschen Team unterlagen. Die Nations League hat Tomé zwar bereits gewonnen, ein Sieg im EM-Finale wäre jedoch eine große Empfehlung.

Spaniens Trainerin Montse Tomé sieht ihr Team am Sonntag (18 Uhr, im Ticker und Audiolivestream bei sportschau.de) gegen England nicht als Favoriten. „Wir wissen, dass es ein hart umkämpftes Spiel gegen eine starke Mannschaft wird,. Und wir wissen, wie anspruchsvoll das Spiel ist. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe“, sagte die 43-Jährige.

Dass Tomé großen Respekt vor den „Three Lionesses“ hat, gründet gewiss auch auf der Tatsache, dass Spanien seine bis dato letzte Niederlage gegen eben jene Engländerinnen kassierte. Am 26. Februar diesen Jahres unterlagen die Weltmeisterinnen in Wembley mit 0:1. Den einzigen Treffer vor 46.550 Fans im Nations-League-Spiel erzielte Jess Park in der 33. Minute.

Für Vicky López gab es bereits am Samstag, also einen Tag vor dem EM-Finale, Grund zur Freude. Die Angreiferin des spanischen Teams feierte in der Schweiz ihren 19. Geburtstag. Ihr außergewöhnlicher Wunsch an Trainerin Montse Tomé: 15 Minuten Schusstraining bei der letzten Übungseinheit vor dem Endspiel gegen England. Tomé erfüllte López ihren Wunsch. Allerdings wollte die Stürmerin dann gar nicht mehr aufhören, die Bälle auf den Kasten zu hauen. „Wir mussten sie bremsen, sonst bekommt sie müde Beine“, erklärte die Trainerin.

Stürmerin Lauren James führt weiter einen Kampf gegen die Uhr. Die 23-Jährige laboriert noch an den Folgen einer Knöchelverletzung, die sie sich im Halbfinale gegen Italien (2:1) zuzog. Am Samstag konnte James zwar am Training der „Three Lionesses“ teilweise teilnehmen. Ob die Angreiferin, die bei der EM bisher zwei Treffer erzielte, am Sonntag (18 Uhr) im Finale gegen Spanien einsatzbereit sein wird, entscheidet sich laut Trainerin Sarina Wiegman aber kurzfristig.

Leah Williamson, Kapitänin der englischen Nationalmannschaft, sieht ihr Team vor dem EM-Finale gegen die Weltmeisterinnen aus Spanien am Sonntag (18 Uhr, im Audiostream und im Liveticker auf sportschau.de) nicht als klaren Underdog. „Wir müssen unser Bestes geben, um Spanien zu schlagen. Sie müssen aber auch ihr Bestes geben, um uns zu schlagen“, sagte sie auf der Pressekonferenz am Samstag. Über die Gegnerinnen fügte sie hinzu: „Wir spielen morgen gegen den Weltmeister, der sich immer wieder beweist. Sie sind ein tolles Fußballteam.“ Aber: „Wir sind auch gut in einigen Dingen.“

Laut Trainerin Sarina Wiegman sind alle Spielerinnen der Lionesses fit für das Finale. Dabei geholfen hat auch die Tatsache, dass England sein Halbfinale gegen Italien bereits am Dienstag hatte, während Spanien erst am Mittwoch gegen Deutschland dran war. „Wir haben es sehr genossen, einen Extra-Tag zu haben. Wir haben ihn genutzt und das wird uns hoffentlich helfen“, so Wiegman.

Englands Michelle Agyemang hat von ihren Gedanken vor der Einwechslung im Halbfinale gegen Italien berichtet. „Als mir gesagt wurde ‚Geh dich aufwärmen‘ habe ich gezittert und gedacht ‚Ich kann das nicht’“, sagte sie im teameigenen „Lionesses Podcast“. Auf den Einwand der Moderatorin, sie habe es schließlich doch gekonnt, antwortete sie lachend: „Okay, ich nehme das zurück.“

Die 19-jährige Agyemang war wenige Minuten vor Schluss ins Spiel gekommen und hatte in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielt. In der Verlängerung konnte sich England dann das Finalticket sichern. Schon im Viertelfinale gegen Schweden hatte Agyemang als Einwechselspielerin für den Ausgleich gesorgt.

Wie teuer darf es sein? Englands Fußballverband: Ja. Die Lionesses residieren während der EM im Luxushotel The Dolder Grand in Zürich. Die Unterkunft ist Anziehungspunkt für Reiche und Superreiche und ruft aktuell Zimmerpreise ab 940 Franken (rund 1.000 Euro) pro Nacht auf. Vor der EM hatten Mitarbeiter des Verbands 23 Hotels getestet – und schließlich das The Dolder Grand empfohlen.

Englands Trainerin Sarina Wiegman steht am Sonntag (18 Uhr) zum fünften Mal in Folge bei einer EM oder WM im Finale. Bei den vergangenen beiden Europameisterschaften gewann sie jeweils den Titel – 2017 mit den Niederlanden, 2022 mit England. Sollte ihr auch in diesem Jahr der Titelgewinn gelingen, würde sie mit der deutschen Trainerin Tina Theune gleichziehen. Die hatte ebenfalls einen EM-Hattrick hingelegt, als sie mit dem DFB-Team 1997, 2001 und 2005 triumphiert hatte.

Wenn sich am Sonntag (18 Uhr, im Audiostream und im Liveticker auf sportschau.de) England und Spanien im EM-Finale gegenüberstehen, wird nur eine Spielerin aus der Bundesliga dabei sein: Englands Georgia Stanway vom Deutschen Meister Bayern München.

Dabei hatte es für die 26-Jährige vor einiger Zeit noch nicht danach ausgesehen. Aufgrund einer Knieverletzung hatte sie für die Münchnerinnen in der Rückserie keine einzige Minute gespielt. Bei der EM absolvierte sie aber bislang alle Spiele von Beginn an und schoss zwei Tore. „Ich fühle mich schneller, fitter und stärker als jemals zuvor“, sagte sie vor kurzem.

Englands Georgia Stanway bejubelt ihren Treffer gegen Wales.

Am Sonntag (18 Uhr, im Audiostream und im Liveticker auf sportschau.de) spielen England und Spanien in Basel um den Titel bei der Frauen-Europameisterschaft 2025. Die Südeuropäerinnen sind die bislang beste Mannschaft des Turniers, die Britinnen punkteten in Sachen Kampf und Resilienz. Doch welche der beiden Mannschaften hat die besseren Einzelspielerinnen?

26.07.2025 • 13:13 Uhr

Spanien reist aus Lausanne ab

Die spanische Nationalmannschaft verabschiedet sich aus ihrem EM-Quartier. In Lausanne hatte das Team seit dem 30. Juni seine Zelte aufgeschlagen, um sich auf die Spiele der Europameisterschaft vorzubereiten. „Ein Ort, an dem sie viele Vormittage und Nachmittage trainiert haben und an dem sie sich die ganze Zeit über zu Hause gefühlt haben„, war auf der Homepage des spanischen Verbands zu lesen.

Für die Mannschaft geht es nun in den Finalort nach Basel, wo am Sonntag (18 Uhr, live im Audiostream auf sportschau.de) das Endspiel gegen England ansteht.

Spaniens Spielerinnen posieren für ein Abschiedsfoto vor ihrem Hotel in Lausanne.

UEFA-Direktorin Nadine Keßler hat im Sportschau-Interview die Arbeit der Volunteers bei der Frauen-EM gelobt. „2.500 unglaubliche Freiwillige – man muss einfach mal hervorheben, wie toll die Leute hier waren.“ Es habe „nicht eine einzige Absage“ gegeben: „Das gab es noch nie bei irgendeinem Fußball-Turnier. Die sind alle gekommen. Da sieht man mal die Schweizer Zuverlässigkeit.“

Rachel Rinast ist ehemalige Bundesligaspielerin, Ex-Nationalspielerin der Schweiz und die erste Frau, die im Schweizer Fernsehen Fußball kommentiert hat. Mit Host Christina Schröder spricht die 34-Jährige im Podcast „Sportschau F“ über ihr Pionier-Dasein und die Bedeutung des EM-Turniers in der Schweiz. Außerdem verrät sie, warum sie glaubt, dass England den Titel holt.

Englands Kapitänin Keira Walsh hofft, dass die spanischen Spielerinnen „einfach nur Spaß am Fußball haben“ können, wenn sie am Sonntag im EM-Finale auf England treffen. Die 28-Jährige spielt auf das WM-Finale vor zwei Jahren an, als der spanische Sieg vom Verhalten des spanischen Fußballchefs Luis Rubiales überschattet worden war.

„Als Freundin und Fußballkollegin wünsche ich den Mädchen, dass sie dieses Finale einfach genießen – sie spielen unglaublichen Fußball und haben es verdient, dabei zu sein. Als Mensch wünsche ich ihnen einfach, dass sie rausgehen und den Fußball genießen.“

Rivalität sieht sie dennoch: „Natürlich wollen wir bei jedem Turnier das Finale erreichen“, sagte die Chelsea-Mittelfeldspielerin. „Vielleicht ist die Art und Weise, wie wir es geschafft haben, für alle etwas stressiger, aber das Schöne an dieser Mannschaft ist, dass wir unerbittlich sind und an uns glauben, dass wir selbst in der 90. Minute noch ein Tor schießen und gewinnen können. Das ist im Moment das Besondere an uns.“

25.07.2025 • 12:13 Uhr

Basel zieht positives EM-Fazit

In Basel fällt das EM-Fazit schon vor dem Finale am Sonntag (18 Uhr) im St. Jakob-Park positiv aus. „Es gibt praktisch keine negativen Themen“, sagte Sabine Horvath, Projektleiterin der EM in Basel, die das auch an den Fans festmacht. „Beim Frauenfußball gibt es ein anderes Publikum. Da kommen andere Leute, andere Fans: 50 Prozent sind Frauen, dazu viele Kinder.“

So gab es beispielsweise gemeinsame Fanmärsche statt strikte Fantrennung. Auch die Ampel-Kickerinnen sind ein beliebtes Fotomotiv geworden. „Das war ein kleiner Kniff mit großer Wirkung“, so Horvath.

Im Mittelfeld der Spanierinnen liegt der Fokus auch vor dem Finale gegen England am Sonntag (21 Uhr) auf Aitana Bonmati und Alexia Putellas. Besonders wichtig ist allerdings auch Patri, die auf der Sechs für die Mannschaft ackert. Sie bestimmt den Rhythmus des spanischen Spiels, sorgt für defensive Absicherung und startet die Angriffe des Teams. „Für mich ist Patri die Basis des Teams. Sie bringt uns dazu, das Maximum aus uns herauszuholen“, sagt auch Mitspielerin Vicky Lopez.

Die französische Schiedsrichterin Stéphanie Frappart wird das EM-Endspiel am Sonntag (18 Uhr) zwischen England und Spanien leiten. Das teilte die UEFA am Donnerstag mit. Für die 41-Jährige wird es die vierte Partie beim Turnier in der Alpenrepublik sein. Sie pfiff unter anderem das deutsche Auftaktspiel gegen Polen (2:0).

Stéphanie Frappart ist die Schiedsrichterin des EM-Finals 2025.

Titelverteidiger England hat das Aus bei der EM in der Schweiz sowohl im Viertelfinale gegen Schweden als auch im Halbfinale gegen Italien mit viel Kampfkraft und Moral – sowie etwas Fortune – abgewendet. Dass die Mannschaft von Trainerin Sarina Wiegman nicht nur auf dem Rasen eine verschworene Gemeinschaft ist, zeigte sich jeweils nach den Partien. Die dramatischen Siege wurden in der Kabine bei Musik, Tanz und Pizza ausgelassen gefeiert.

Lucy Bronze, mit 33 Jahren älteste Spielerin im Kader und damit so eine Art „Mama der Kompanie“, hielt sich bei den Feierlichkeiten allerdings zurück, wie sie englischen Medien verriet. Und auch im Falle einer Titelverteidigung am Sonntag (18 Uhr) im Finale gegen Spanien wird die Verteidigerin eigenen Angaben zufolge nicht auf den Tischen tanzen: „Ich werde im Eisbad sein – lasst die Kinder feiern.“

Bei der EM in der Schweiz purzeln weiter die Rekorde. Nachdem mit bisher bereits 623.088 Fans eine neue Bestmarke beim Zuschauerzuspruch aufgestellt wurde, steht auch vor dem Finale am Sonntag (18 Uhr) zwischen England und Spanien bereits fest, dass in der Alpenrepublik die meisten Treffer aller bisherigen Endrunden erzielt worden.

Das Tor von Aitana Bonmatí zum 1:0-Erfolg Spaniens im Halbfinale gegen Deutschland war der 104. Treffer beim Turnier in der Schweiz. Die bisherige Bestmarke lag bei 100 Toren.

Hohe Ehre für die italienische Nationalmannschaft: Der Überraschungs-Halbfinalist ist am Donnerstag von Staatspräsident Sergio Mattarella im Quirinalspalast zu Rom empfangen worden. Der 84-Jährige würdigte bei der feierlichen Zeremonie in seinem Amtssitz die Leistungen der „Azzurre“ beim Turnier in der Schweiz. Dort war das Team von Trainer Andrea Soncin im Semifinale gegen England der Sensation ganz nah. Der Titelverteidiger konnte erst 60 Sekunden vor Ultimo zum 1:1 ausgleichen und erzielte den 2:1-Siegtreffer kurz vor dem Ende der Verlängerung.

Mattarella bekam von der Mannnschaft ein Trikot mit der Rückennummer zehn von Kapitänin Cristiana Girelli geschenkt, auf dem alle Spielerinnen unterschrieben hatten.

Englands Trainerin Sarina Wiegman könnte nach dem EM-Finale der Titel „honorary damehood“ – Ehrendame – zuteil werden. Das berichtete der Telegraph. Demnach könnte sie den Adelstitel, der die weibliche Entsprechung zum „Sir“ ist, auch erhalten, wenn England das Finale gegen Spanien verlieren sollte.

Gareth Southgate, ehemaliger Trainer der Fußball-Nationalmannschaft der Männer, war vor wenigen Wochen zum Ritter geschlagen worden – nachdem er zwei Mal mit England im EM-Finale gestanden, diese aber jeweils verloren hatte.

Weltfußballerin Aitana Bonmatí war nach Spaniens Einzug ins EM-Finale sehr glücklich. „Heute habe ich das Gefühl, dass wir wieder Geschichte geschrieben haben“, sagte sie nach dem 1:0-Sieg über Deutschland in der Verlängerung. „Ich bin also stolz darauf, zu dieser Generation von Fußballerinnen zu gehören, die so viel erreicht hat.“

Für Spanien war es der erste Sieg gegen die DFB-Elf. „Wir haben eine brutale Europameisterschaft gespielt. Das verdient es, gefeiert zu werden“, sagte Bonmatí, für die unmittelbar nach dem Sieg der Gedanke an das Finale gegen England am Sonntag (18 Uhr) noch weit weg war: „An England denken wir morgen.“

Spanien hat bei seiner fünften EM-Teilnahme erstmals das Finale erreicht. Der Weltmeister tat sich dabei im Semifinale am Mittwochabend gegen die ersatzgeschwächte DFB-Auswahl allerdings lange sehr schwer. Erst in der 113. Minute der Verlängerung erlöste die zweimalige „Weltfußballerin“ Aitana Bonmati Spanien mit einem Geniestreich zum 1:0.

Damit kommt es am Sonntag (18 Uhr) im St. Jakob-Park zu Basel auch zur Revanche für das WM-Endspiel 2023. Seinerzeit setzten sich die Ibererinnen in Sydney mit 1:0 gegen die „Three Lionesses“ durch. Torschützin war Linksverteidigerin Olga Carmona.

Bei der EM in der Schweiz ist ein Zuschauerrekord aufgestellt worden. Die bislang gezählten 623.088 Fans stellen schon vor dem Finale zwischen England und Spanien am Sonntag (18 Uhr) eine Bestmarke für Frauen-Europameisterschaften dar. Den Rekord teilte die Europäische Fußball-Union UEFA während des zweiten Halbfinals zwischen Deutschland und Spanien in Zürich mit. Das Turnier übertrifft damit auch die EM 2022 in England, bei der unter anderem im Old Trafford von Manchester (Eröffnungsspiel) sowie im Wembley-Stadion von London (Finale) gespielt wurde. Das Endspiel in der Schweiz findet in Basel statt.

23.07.2025 • 23:45 Uhr

EM-Finale 2025 steht fest

Das zweite Halbfinale ist vorbei, Spanien folgt England ins EM-Finale. Das Spiel findet am Sonntag um 18 Uhr statt. Ein Spiel um Platz drei gibt es bei Europameisterschaften nicht. Hier sind alle Informationen zum Endspiel.

Der britische Thronfolger Prinz William wird das Finale der Frauen-EM 2025 am kommenden Sonntag live im Stadion verfolgen. William, der auch Präsident des englischen Fußballverbandes ist, wird dafür nach Basel reisen. Im Stadion St. Jakob-Park treffen die „Lionesses“ entweder auf Deutschland oder Spanien

Prinz William reist für das Finale zum zweiten Mal in diesem Monat in die Schweiz. In der Gruppenphase hatte er bereits den spektakulären Vorrundensieg der Engländerinnen gegen die Niederlande (4:0) in Zürich miterlebt.

Nach dem Halbfinalsieg durch ein 2:1 nach Verlängerung gegen die Italienerinnen gratulierte König Charles dem Team von Trainerin Sarina Wiegmann mit einer Botschaft in sozialen Medien. „Meine Frau und ich sowie unsere gesamte Familie möchten euch, den stolzen ‚Lionesses‘, unsere herzlichsten Glückwünsche zum Erreichen des Finales der UEFA-Europameisterschaft aussprechen“, schrieb Charles III. „Euer Weg bis zu diesem Punkt war geradezu außergewöhnlich und zeigt eindrucksvoll das Können, die Entschlossenheit (und Nervenstärke!), für die euer Team zu Recht gefeiert wird. Angesichts des kämpferischen Geistes der ‚Lionesses‘ vermute ich, dass uns am Sonntag ein weiterer packender Auftritt bevorsteht. Eure Leistungen inspirieren weiterhin unzählige Mädchen und Frauen im ganzen Land und beweisen einmal mehr, dass mit Hingabe und Teamgeist alles möglich ist.“

Die englischen „Comeback Queens“ haben schon wieder ein Spiel gedreht. Beim 2:1 n.V. (1:1, 0:1) im EM-Halbfinale gegen Italien erzielten die „Lionesses“ in der sechsten Minute der Nachspielzeit den Ausgleich, ehe sie kurz vor Ende der Verlängerung mit dem spielentscheidenden Siegtreffer erneut zuschlugen.

„Das zeigt, dass wir nie aufgeben“, sagte Englands Offensivspielerin Alessia Russo überglücklich. „Wir haben so viel Qualität – und wir haben so viel Vertrauen.“

Bereits im Viertelfinale gegen Schweden (3:2 im Elfmeterschießen) hatte England einen 0:2-Rückstand kurz vor Spielende aufgeholt.

Nach der Trauer über das bittere Last-Minute-Ausscheiden gegen England im EM-Halbfinale richteten Spielerinnen und Trainer der italienischen Nationalmannschaft schnell den Blick auf das Erreichte. Kapitänin Cristiana Girelli hatte nach dem Abpfiff Tränen in den Augen. Gegenüber „Tuttosport“ sagte sie: „Wir sind dankbar, auch wenn wir traurig sind, weil wir zwei Minuten von etwas Historischem entfernt waren“, sagte die 35-Jährige. Sie sei stolz auf ihre Teamkolleginnen, „weil wir ein unglaubliches Spiel gespielt haben. Ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben.“

Ihre Tränen seien „Tränen der Trauer und des Stolzes“. „Wir sind hierher gekommen, um das Feuer wieder zu entfachen, das in den letzten Jahren gefehlt hat“. Das sei gelungen, betonte auch Trainer Andrea Soncin: „Die Tatsache, dass wir nur eine Minute vom Finale entfernt waren, kann uns Mut machen“, sagte Soncin.

UEFA-Direktorin Nadine Keßler, geht davon aus, dass die Ablösesummen für Transfers im Frauenfußball stark steigen werden. „Ich glaube, der Transfermarkt wird explodieren“, sagte sie. „Es ist ein enormes, schnelles Wachstum. Ich weiß nicht, wann wir die 100-Millionen-Marke brechen, aber wenn das in dem Tempo so weitergeht, dann dauert es nicht allzu lang.“

Der bisherige Rekordtransfer ging vergangenen Donnerstag über die Bühne, als die kanadische Stürmerin Olivia Smith für 1,16 Millionen Euro vom FC Liverpool zu WFC Arsenal wechselte. Damit löst Smith die Amerikanerin Naomi Girma ab, die im Januar für 1,06 Millionen Euro von San Diego Wave zu Chelsea WFC gewechselt war.

Laurent Bonadei darf trotz des Viertelfinal-Ausscheidens bei der EM gegen Deutschland Trainer der französischen Nationalmannschaft bleiben. Philippe Diallo, Präsident der Fédération Française de Football (FFF), erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass sich die Frage eines Trainerwechsels für ihn trotz der „herben Enttäuschung“ nicht stelle. Der Verbandsboss begründete die Entscheidung mit elf Siegen in Folge, die das Team unter Bonadei bis zum bitteren Aus gegen die DFB-Auswahl gefeiert hatte.

Allerdings kündigte Diallo eine ausführliche Analyse des Scheiterns beim Turnier in der Schweiz an: „Wir müssen gemeinsam mit dem Trainer und den Verantwortlichen für den Frauenfußball beim FFF darüber nachdenken, wie wir besser zusammenarbeiten können.“

Titelverteidiger England und Außenseiter England gehen ohne personelle Überraschungen in das EM-Halbfinale heute Abend (21 Uhr, im Ticker und Audiolivestream bei sportschau.de) in Genf. Bei beiden Teams gibt es im Vergleich zu ihren Viertelfinals nur jeweils eine Änderung in der Anfangsformation. Bei England rückt Esme Morgan für Jess Carter in die Verteidigung, Italiens Coach Andrea Soncin gibt Verteidigerin Martina Lenzini den Vorzug vor Mittelfeldakteurin Emma Severini.

In England dürfen die Pubs heute Abend länger geöffnet bleiben. Statt wie sonst um 23 Uhr können die Kneipen im Königreich aufgrund des Semifinals bis 1 Uhr Gäste bewirten. Das hatte das Innenministerium bereits vor Beginn der EM in der Schweiz mitgeteilt. Ein Semifinaleinzug der „Three Lionesses“ oder von Wales, das ebenfalls für das Turnier qualifiziert war, sei ein Ereignis von „außergewöhnlicher nationaler Bedeutung“, hieß es.

In England Pubs darf am Mittwoch länger als sonst gefeiert werden.

Nachdem Wales bereits nach der Gruppenphase ausgeschieden war, ruhten die Hoffnungen der (trinkfreudigen) englischen Fans ganz auf den Schultern der Mannschaft von Trainerin Sarina Wiegman. Sollten die „Löwinnen“ Italien aus dem Weg räumen, gibt es am kommmenden Sonntag zum Finale zwar kein Freibier von der Regierung, aber erneut eine zweistündige Verlängerung der Pub-Öffnungszeiten. In diesem Sinne: „Cheers“.

In Genf herrscht vor dem ersten EM-Semfinale zwischen Titelverteidiger England (heute, 21 Uhr) und Italien ausgelassene Stimmung. Fans beider Mannschaften feiern gemeinsam in der Stadt und sorgen dabei durch die eine oder andere Limbo-Tanzeinlage für etwas Karibik-Flair in der Schweizer Stadt.

Italienische und englische Fans tanzen gemeinsam Limbo in Genf.

Géraldine Reuteler hat die Heim-EM eindrucksvoll als Bühne genutzt, um sich weiter ins Rampenlicht zu spielen. Die Angreiferin vom Bundesligisten Eintracht Frankfurt wurde von der UEFA nach den drei Schweizer Gruppenpartien jeweils zur „Spielerin des Spiels“ gekürt und gehörte auch im Viertelfinale gegen Spanien (0:2) zu den auffälligsten Akteurinnen der „Nati“. Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, bis europäische Topklubs um die 26-Jährige buhlen.

Frankfurt könnte so ein Geldsegen winken. Den der Kontrakt von Reuteler ist noch bis 2026 datiert. Und geht es nach Alexander Frei, dem Rekordtorschützen der Schweizer Männer-Nationalmannschaft, müssten interessierte Vereine richtig tief für die Offensivfrau in die Tasche greifen. „Reuteler hätte als Mann einen Marktwert von 80 Millionen Euro“, sagte der frühere Angreifer von Borussia Dortmund im Podcast „Forza!“.

Einen Gewinn würde der Bundesligist bei einem Verkauf der Schweizerin ohnehin machen. Denn: Sie kam 2018 ablösefrei vom FC Luzern zum 1. FFC Frankfurt, der zwei Jahre später mit der Eintracht fusionierte.

Cristiana Girelli, Kapitänin und Viertelfinal-Heldin Italiens gegen Norwegen, glaubt an einen Sieg ihres Teams heute gegen England im ersten Halbfinale (21 Uhr). „Die Leute, die uns als Außenseiter bezeichnen, haben nicht Unrecht, aber Fußball wird auf dem Platz gespielt, nicht auf dem Papier“, sagt Kapitänin Cristiana Girelli. „Auf dem Papier sind wir die schwächere Mannschaft – aber auf dem Platz sind wir bereit für einen großen Kampf.“

Schiedsrichterin Ivana Martinčić wird das EM-Halbfinale England gegen Italien am heutigen Abend (ab 21 Uhr im Audiostream auf sportschau.de) leiten. Der UEFA zufolge bekommt die Kroatin an den Seitenlinien Unterstützung von ihrer Landsfrau Sanja Rodjak-Karšić und Staša Špur aus Slowenien. Die Vierte Offizielle ist Désirée Grundbacher aus der Schweiz. Martinčić hatte in der abgelaufenen Saison unter anderem das Champions-League-Finale zwischen Arsenal und Barcelona gepfiffen.

Englands Nationaltrainerin Sarina Wiegman hat die rassistischen Beleidigungen gegen ihre Spielerin Jess Carter scharf verurteilt. „Es ist echt traurig, dass wir uns mit so etwas beschäftigen müssen. Es ist lächerlich und ekelhaft“, sagte Wiegman auf der Pressekonferenz vor dem EM-Halbfinale am Dienstag (ab 21 Uhr im Audiostream auf sportschau.de) gegen Italien. Carters Mitspielerin Georgia Stanway sagte: „An alle, die solche Beleidigungen ausstoßen: Es sind keine Fans. Sie verdienen es nicht, Fans genannt zu werden.“

Carter, die Lebensgefährtin der deutschen Nationalmannschaftstorhüterin Ann-Katrin Berger, hatte zuvor von rassistischen Anfeindungen und Hetze durch Nutzer im Internet berichtet. Sie sei seit Beginn der Europameisterschaft mehrfach beleidigt worden. Um sich zu schützen, wolle sie sich aus den sozialen Medien zurückziehen.

Pia Sundhage knüpft eine Verlängerung ihres Vertrags als Trainerin der Schweiz an Bedingungen. So fordert die Schwedin, dass Co-Trainerin Lilie Persson und Assistenzcoach Anders Johansson vom Schweizerischen Fußballverband (SFV) angestellt werden. Bisher arbeiten beide auf Honorar-Basis.

„Der Staff ist so wichtig. Wir müssen bei den Leuten, mit denen ich zusammenarbeite, einen Schritt vorwärts machen. Das ist nicht verhandelbar. Wenn wir mehr Zeit miteinander erhalten, werden wir in allen Bereichen ein neues Niveau erreichen“, sagte Sundhage dem „Schweizer Rundfunk“. Der Kontrakt der 65-Jährigen läuft am Jahresende aus. Sie hatte EM-Gastgeber Schweiz erstmals in das Viertelfinale eines großen Turniers geführt.

Die englische Nationalmannschaft hat angekündigt, dass sie vor dem EM-Halbfinale gegen Italien am Dienstag nicht mehr knien wird. England hatte bei allen bisherigen Spielen dieser EM vor dem Anpfiff als Zeichen gegen systemischen Rassismus und Polizeigewalt gegenüber schwarzen Menschen niedergekniet.

Morgen verzichten die Spielerinnen darauf – aus Solidarität mit Verteidigerin Jess Carter, die öffentlich über rassistische Anfeindungen berichtet hat, denen sie während des Turniers in der Schweiz ausgesetzt war. Die Spielerinnen kamen gemeinsam zu dem Schluss, dass die Botschaft des Kniefalls nicht mehr gehört wird und mehr getan werden müsse.

Die Frauen-EM 2025 geht in die entscheidende Phase. Nur noch vier Teams sind im Wettbewerb, die Crunchtime steht an. Im ersten Duell der Vorschlussrunde trifft am Dienstag England in Genf auf Italien, ehe am Mittwoch in Zürich das Spiel der DFB-Auswahl gegen den Weltmeister aus Spanien folgt (ebenfalls um 21 Uhr, im Ersten und im Livestream auf sportschau.de).

Sportschau.de zeigt vor den Halbfinals noch einmal alle Tore der vier Semifinalisten.


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