
Borussia Dortmund hat nach verschlafener erster Halbzeit im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei Atlético Madrid eine Reaktion gezeigt und nimmt eine knappe 1:2-Niederlage mit ins Rückspiel.
Der BVB erlebte am Mittwochabend (10.04.2024) vor 70.000 Zuschauern im Metropolitano von Madrid einen Katastrophen-Start: Rodrigo De Paul nutzte einen Aussetzer von Ian Maatsen in der 4. Minute zur frühen Führung. Samuel Lino (32.) erhöhte noch vor der Pause, nach einer erneuten Unsicherheit in der Dortmunder Hintermannschaft.
Doch der BVB zeigte im zweiten Durchgang eine Reaktion – und kam durch Sebatsien Haller (81.) zum verdienten Anschlusstreffer, der die Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Dienstag in Dortmund deutlich verbesserte.
BVB mit vielen Einladungen für Griezmann und Co.
Nach einer 45 Minuten lang furchtbar schwachen Leistung ist der erste Halbfinal-Einzug seit elf Jahren noch möglich. Zuvor hatte der BVB allerdings den furios startenden Gegner zu Toren eingeladen. Die brodelnde Schüssel Estadio Metropolitano stand unter Feuer. Zumindest Mats Hummels hätte das eigentlich nicht beeindrucken sollen, der Routinier in der Innenverteidigung machte sein 500. Pflichtspiel für den BVB.
Kapitän Emre Can war zudem nach leichter Krankheit einsatzbereit, Felix Nmecha spielte überraschend für Julian Brandt. Doch Akzente in der Offensive setzte erst einmal nur Atlético: Frankreichs 2018er-Weltmeister Antoine Griezmann spielte im ersten Konter einen Sensationsball, der BVB rettete mit einer Doppelgrätsche (3.) – noch.
Maatsen und Kobel mit dem frühen Blackout
Maatsen, vom eigenen Torhüter Kobel mit einem Pass unnötig unter Druck gesetzt, unterlief dann der Abspielfehler am Strafraum vor dem 1:0. Ausgerechnet Hummels hoppelte auch noch der Ball zur Ecke über den Fuß, Kobel rettete in voller Streckung gegen den früheren Dortmunder Axel Witsel:
Der BVB taumelte, das defensive Mittelfeld war inexistent. Längere Ballbesitz-Phasen stellten sich erst nach einer Viertelstunde ein, dennoch drohte stets der nächste Überfall. Coach Edin Terzic ordnete in einer Verletzungsunterbrechung hektisch sein Mittelfeld um, ein Nmecha-Kopfball brachte sogar den Hauch einer ersten Torchance (31.).
Füllkrug wirkungslos, Brandt erst zur zweiten Halbzeit
Doch es folgte der nächste Fall in den Tiefschlaf: Hummels und Nebenmann Nico Schlotterbeck wurden sich nicht einig, der Ball fiel Griezmann vor die Füße – der lupfte genial auf den Torschützen Lino. Maatsen und Jadon Sancho gaben in einer Erholungsphase vor der Pause zumindest mal Schüsse ab (43./45.).
Ganz vorne hatte Niclas Füllkrug bezeichnenderweise zur Halbzeit ganze sechs Ballkontakte, und Terzic korrigierte einen personellen Fehler: Brandt durfte nun doch für den enttäuschenden Nmecha ran. Der BVB stabilisierte sich etwas, zumindest die Ballsicherheit stieg.
Den nächsten großen Aufreger gab es erst, als Can verletzt am Boden lag – und die Rojibancos im Ballbesitz einen aussichtsreichen Konter zu Ende spielten. Daraufhin gerieten Atleti-Trainer Diego Simeone und BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl an der Außenlinie aneinander.
Haller mit dem wichtigen BVB-Treffer, danach zweimal Aluminium
Für die Dortmunder war dies offenbar der Weckruf, den sie gebraucht hatten: Der BVB drückte in der Schlussphase erfolgreich aufs Gaspedal. Schlotterbeck setzte einen Freistoß übers Tor (74.). Besser machte es der für den wirkungslosen Füllkrug eingewechselte Haller, der einen Abpraller hellwach zum Anschluss über die Linie schob.
Atlético wirkte auf einmal angeschlagen, der BVB hatte in den Schlussminuten sogar noch zwei dicke Chancen zum Ausgleich: Erst traf Jamie Bynoe-Gittens drei Minuten vor dem Ende die Latte. Dann setzte Brandt einen Kopfball ans Aluminium.
BVB-Kapitän Can: „Haben Moral bewiesen“
Es war die letzte Chance des Spiels und ein hoffnungsfroh stimmendes Ende einer Partie, bei der der BVB auch durchaus hätte untergehen können, wie Kapitän Emre Can mit Blick auf die erste Halbzeit bei DAZN sagte. „Aber wir haben Moral bewiesen. Ich finde, es ist noch alles offen. Wir werden nächste Woche alles versuchen. Wenn wir im Rückspiel so spielen wie in der zweiten Halbzeit heute, dann können wir es schaffen.“
Quelle: red/dpa/sid
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